Am Anfang fast jeder Häkel-Arbeit steht die Luftmasche. Denn obwohl diese zu den einfachen Maschenarten zählt, bauen auch anspruchsvolle Projekte darauf auf. Damit ist die Luftmasche entgegen Ihres Namens nicht nur „heiße Luft“, sondern zählt zu den grundlegendsten und wichtigsten Techniken überhaupt. Denn man findet sie nicht ausschließlich in der ersten Reihe eines Häkelstücks: Sie lassen sich variabel einsetzen und werden beispielsweise auch für die Gestaltung Netz- und Lochmustern genutzt. In diesem Beitrag beantworten wir alle wichtigen Fragen rund um das Thema Luftmaschen und zeigen anhand einiger Beispiele, wo und wie sie eingesetzt werden können.
Gut zu wissen: Die gängigen Abkürzung für Luftmaschen in Häkelschriften lauten „Lftm“ oder „Lm“.
Inhaltsverzeichnis
So starten Sie eine Häkelarbeit mit der Mutter aller Maschen
Die richtige Haltung der Hände
Ein wichtiger Aspekt beim Beginn eines Häkelprojektes ist die richtige Haltung der Hände. In der Regel greift man die Arbeit mit dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Der Arbeitsfaden liegt dabei über dem Zeige- und Mittelfinger, verläuft unter dem Ringfinger und anschließend erneut über den kleinen Finger hinweg.
Die Häkelnadel wird wie ein Bleistift zwischen Zeigefinger und Daumen der rechten Hand gehalten und stützt sich dabei auf den Mittelfinger.
Natürlich gleicht keine Hand der anderen und auch hinsichtlich der Fadenführung oder der optimalen Haltung von Arbeit und Nadel gibt es im Prinzip keine fixen Vorgaben. Im Laufe der Zeit entwickelt jeder seine eigene Technik, indem er oder sie vielleicht den Faden anders greift oder den Haken entgegengesetzt durch die Schlaufen zieht. Insbesondere bei Rechts- und Linkshändern gibt es auch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Haltung. Mit der entsprechenden Übung prägen sich die einzelnen Schritte aber recht schnell ein und gehen dann irgendwann ganz automatisch von der Hand.
Luftmaschen häkeln – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Eine Luftmaschenreihe beginnt immer mit einer sogenannten Anfangsschlinge. Dazu wird der Faden zu einer Schlinge gelegt, ein Umschlag gemacht und dieser anschließend mit der Häkelnadel durch die Schlinge gezogen. Die Schlaufe sollte zudem gut festgezogen werden.
Die Anfangsschlinge besitzt ein loses (kurzes) Ende und führt auf der anderen Seite direkt zum Wollknäuel. In diese Schlinge wird nun die Luftmaschenkette gehäkelt.
- Die Anfangsschlinge zwischen Daumen und Mittelfinger greifen und das lange Ende des Fadens um den Zeigefinger wickeln (Bei Letzterem handelt es sich natürlich wieder nur um einen Vorschlag, die Fadenhaltung ist, wie bereits erwähnt, frei wählbar).
- Nun wir der lange Faden mit der Häkelnadel durch die Schlinge gezogen. So entsteht nach der Anfangsmasche die erste Luftmasche (Lm).
- Der Vorgang wird nun solange wiederholt, bis die gewünschte Maschenzahl erreicht ist. Beispiel: Wenn Sie für Ihr Projekt eine Kette aus 8 Maschen benötigen, müssen Sie 7 Luftmaschen in die Anfangsschlinge einhäkeln.
- Die letzte Masche der Kette verbleibt immer auf der Nadel.
Tipps und Tricks für das Arbeiten mit Luftmaschen
Wenn die Luftmaschen(kette) als Ausgangspunkt eines Häkelprojektes dient (also im Anschluss weiter behäkelt werden soll), müssen die einzelnen Maschen erneut durchstochen werden. Je lockerer gearbeitet wird, desto einfacher geht das.
Tipp: Anfänger neigen häufig dazu, Luftmaschenketten generell etwas zu eng zu häkeln. Diesem Umstand lässt sich vorbeugen, indem einfach auf eine größere Nadel zurückgegriffen wird. Mit einer Häkelnadel der Stärke 4,5 oder 5 ist man hinsichtlich der Lockerheit in jedem Fall auf der sicheren Seite.
Neben der Anfangsschlinge gibt es mit den Wendemaschen eine weitere besondere Art von Luftmaschen. Diese werden immer am Ende einer Reihe gehäkelt und dienen (wie der Name schon vermuten lässt) dazu, die richtige Maschenzahl auch nach dem Wenden beizubehalten.
Doppelter Luftmaschenanschlag
Indem statt einer eine doppelte Kette von Luftmaschen angeschlagen wird, entsteht ein festerer Rand, als mit einfachen Maschen. Das ist beispielsweise dann sehr hilfreich, wenn die Arbeit in zwei Richtungen gehäkelt werden soll.
- Dafür werden nach einer Anfangsschlinge zwei Luftmaschen gehäkelt.
- Anschließend sticht man in die erste Masche ein und holt den Faden durch die Schlinge.
- Es befinden sich nun zwei Maschen auf der Häkelnadel. Der Faden wird durch beide Schlingen gezogen.
- Im nächsten Schritt wird in die linke Masche eingestochen und der Faden erneut durch gezogen.
- Die Schritte 3 und 4 werden so lange wiederholt, bis die gewünschte Länge erreicht ist.
Tipp: Wenn für das Holen der Fadenschlinge beim Häkeln der doppelten Maschen nur in die vordere Hälfte der linken Maschen eingestochen wird, entsteht eine noch breiter Kante.
Magischer Ring
Wird das Häkel-Projekt nicht in Reihen, sondern in Runden gearbeitet (z.B. Beispiel bei Amigurumis oder Mützen) schlägt man die Luftmaschen nicht als Kette, sondern in Form des sogenannten „Magischen Rings“ an.
- Dafür beginnt man mit einer Schlaufe, die der lange (zum Wollknäuel hinführende) Faden kreuzt.
- Anschließend wird durch die Schlinge gestochen und der Faden hindurch geholt. Wichtig ist dabei, dass er nicht zu fest angezogen wird.
- Nun werden Faden und Schlinge locker zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten und der (lose) Faden durch die Schlaufe auf der Häkelnadel gezogen.
- Im nächsten Schritt muss der Faden mit der Häkelnadel durch die Fadenschlinge gezogen werden. Auf der Häkelnadel befinden sich nun zwei Schlingen.
- Der lange Faden wird nun durch die beiden Schlingen gezogen, wodurch die erste feste Masche entsteht.
- Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Maschenzahl erreicht ist.
Basteln mit Luftmaschenketten
Wer Kinder hat, kennt das sicherlich: Haben die lieben Kleinen das Häkeln erst einmal für sich entdeckt, entstehen häufig meterlange Luftmaschenschlangen. Zum Auftrennen irgendwie zu schade, müssen diese aber auch nicht zwangsläufig Grundlage eines Häkel-Projektes sein. Man kann damit nämlich auch wunderbar basteln.
Als Schneckenhaus oder in Sternform auf einen Karton geklebt, entstehen daraus beispielsweise schöne Glückwunschkarten für verschiedenen Anlässe. Mit etwas Fingerspitzengefühl lassen sich daraus sogar großartige Kunstwerke für die Wand herstellen, ohne dass man dafür einen einzigen Pinselstrich tun muss. Oder man verbindet die einzelnen Schlangen zu einem stylischen Armband. Der Fantasie sind in der Hinsicht praktisch keine Grenzen gesetzt.
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