Ob Topflappen, Mützen oder Amigurumis: Viele Häkel-Arbeiten bestehen vollständig aus einfachen festen Maschen und sehen trotzdem gar nicht so einfach aus. Sie schaffen eine gleichmäßige und optisch in sich geschlossene Struktur. Genau genommen basieren aber auch komplizierte Muster immer auf dem Grundprinzip von festen Maschen. So wird aus einer erweiterten festen Masche beispielsweise im Handumdrehen ein Stäbchen, in der reduzierten Fassung entsteht hingegen eine Kettmasche. In diesem Artikel haben wir alles Wissenswerte zum Thema „feste Maschen“ zusammengetragen und zeigen anhand verschiedener Beispiele, wie damit großartige Häkelprojekte umgesetzt werden können.
Inhaltsverzeichnis
Häkeln mit festen Maschen – So geht‘s
Im vorangegangen Beitrag haben wir bereits erklärt, wie eine Anschlagskette aus Luftmaschen gehäkelt wird. Diese stellt gleichzeitig die erste Reihe des Häkelprojektes dar. Dabei ist es unerheblich, ob in Spiralrunden, in Kreisen oder in Reihe gehäkelt wird, denn feste Maschen werden immer identisch gearbeitet. Reihe zwei ist demnach die erste Reihe aus festen Maschen und in der Regel auch die mühsamste, da sie direkt in die Luftmaschen des Anschlags gesetzt wird.
Feste Maschen häkeln – Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Mit der Häkelnadel in die zweite Masche des Luftmaschenanschlags einstechen, einen Umschlag machen und die Schlinge durchholen.
- Es liegen nun zwei Maschen auf der Häkelnadel. Erneut einen Umschlag machen, dieses Mal aber ohne die Nadel vorher durch eine Masche zu stechen. Anschließend die Schlinge durch die beiden Maschen auf der Nadel ziehen.
- Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Ende der Luftmaschenkette erreicht ist.
- Eine Wendemasche häkeln und das Häkelstück drehen. In der zweiten Masche der nächsten Reihe wieder mit der ersten festen Masche fortfahren.
- Ab jetzt sollte der Vorgang generell etwas leichter von der Hand gehen, da anstelle der Luftmaschen nun in die erste Reihe der festen Maschen gehäkelt wird. Im Normalfall wird dabei immer unter beiden Maschengliedern einer Masche eingestochen. Arbeitet man nur mit einer Schlaufe, entsteht ein Rippenmuster, wie in den Tipps weiter unten beschrieben.
Gut zu wissen: Wenn Sie in Spiralrunden arbeiten, benötigen Sie keine Wendemasche, sondern können übergangslos mit den festen Maschen fortfahren.
Maschen zunehmen
Soll das Häkelstück nicht rechteckig oder schlauchförmig, sondern mit zunehmender Größe trapez- oder kegelförmig werden, müssen entsprechend Maschen zugenommen werden. Dafür gibt es zweierlei Möglichkeiten:
- Bei der integrierten Zunahme werden die Maschen innerhalb der Reihen verdoppelt. Dazu wird in regelmäßigen Abständen in eine feste Masche eingestochen und statt einer zwei neue feste Maschen hineingehäkelt.
- Alternativ kann die Zunahme aber auch am Anfang oder Ende einer Reihe erfolgen („überhängende Zunahme“). Dazu werden beliebig viele Luftmaschen gehäkelt und erst im Anschluss mit einer Wendemasche in die nächste Reihe gewechselt.
Maschen abnehmen
Das Häkelstück nicht breiter, sondern von Reihe zu Reihe schmäler werden zu lassen, erreicht man durch eine Maschenabnahme. Auch dafür gibt es wieder verschiedenen Möglichkeiten:
Abnahme am Rand: Bei eine Abnahme am linken Rand häkeln Sie als erste Masche statt einer festen Masche eine Kettmasche und lassen diese in der folgenden Reihe aus. Erfolgt die Abnahme am rechten Rand, wird die letzte Masche nicht mehr gehäkelt und stattdessen mit einer Wendeluftmasche in die nächste Reihe gewechselt.
Tipp: Soll die darauffolgenden Reihe mit einer Abnahme am linken Rand beginnen, müssen Sie anstelle einer Wende- mit Kettmasche in die nächste Reihe übergehen.
Mittige Abnahme: Bei einer Abnahme am Rand entstehen häufig unliebsame Stufen. Um diesem Effekt vorzubeugen, können die Maschen alternativ auch innerhalb einer Reihe übersprungen werden. Damit das Häkelstück nicht schief wird, sollte der Vorgang in regelmäßigen Abständen erfolgen. Dazu sticht man in die Masche, die übersprungen werden soll, ein und holt die Schlinge hindurch. Diese wird dann aber erst zusammen mit der nächsten festen Masche abgearbeitet. Das bedeutet, dass der Faden durch insgesamt drei Schlaufen (Maschen) auf der Nadel gezogen werden muss.
Tipps und Tricks für das Arbeiten mit festen Maschen
Mit den oben genannten Techniken hat man bereits die wichtigsten Grundlagen, um die ersten Häkelprojekte zu starten. Neben Topflappen und Co. können damit beispielsweise schon einfache Amigurumis gehäkelt werden, denn diese bestehen in der Regel ausschließlich aus festen Maschen, die in Runden gearbeitet werden.
Gut zu wissen: Feste Maschen werden in Häkelschriften in der Regel mit „fM“ abgekürzt.
Coole Rippenmuster mit festen Maschen
Wird statt in beide nur in die vordere bzw. hintere Schlaufe der festen Masche eingestochen, erhält man einen schönes Rippenmuster. Auf welche der beiden Varianten die Entscheidung fällt, ist grundsätzlich egal, allerdings sollte die gewählte Schlaufe dann durchgehend für das komplette Häkelstück beibehalten werden.
Reihe 1: feste Maschen bis zum Ende der Reihe häkeln
Reihe 2: Häkelnadel in die vordere (bzw. hintere) Schlaufe einstechen und eine feste Maschen häkeln. Bis zum Ende der Reihe wiederholen. Arbeit wenden.
Reihe 3: Häkelnadel wieder in die vorderen (bzw. hinteren) Schlaufen einstechen und eine feste Maschen bis zum Ende der Reihe häkeln.
Gut zu wissen: Der Rippen-Effekt wird erst nach einigen Reihen vollständig sichtbar.
Amigurumis für Einsteiger: Am Anfang war das Bäuchlein
Häkeltierchen-Liebhaber werden sich freuen, denn an dieser Stelle können wir auch schon das erste Amigurumi in Angriff nehmen. Einfache Figuren bestehen meist aus einem Kugel-Körper, für den feste Maschen in Runden gearbeitet werden.
Reihe 1: 6 fM zu einem magischen Ring häkeln. (Anleitung dazu gibt es hier)
Reihe 2: Maschen verdoppeln. Dazu 2 fM in jede feste Masche des magischen Rings häkeln (ergibt 12 Maschen).
Reihe 3: 2 fM in jede 2. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 18 Maschen).
Reihe 4: 2 fM in jede 3. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 24 Maschen).
Reihe 5: 2 fM in jede 4. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 30 feste Maschen).
Reihe 6: 2 fM in jede 5. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 36 Maschen).
Reihe 7: 2 fM in jede 6. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 42 Maschen).
Reihe 8: 2 fM in jede 7. fM der Vorrunde häkeln (ergibt 48 Maschen).
Reihen 9 bis 20: 48 fM häkeln
Reihe 21: Jede 7. und 8. Masche zusammenhäkeln (ergibt 42 Maschen).
Reihe 22: Jede 6. und 7. Masche zusammenhäkeln (ergibt 36 Maschen).
Reihe 23: Jede 5. und 6. Masche zusammenhäkeln (ergibt 30 Maschen).
Reihe 24: Jede 4. und 5. Masche zusammenhäkeln (ergibt 24 Maschen).
Den Ball mit Stopfwolle oder einem anderen geeigneten Füllmaterial auspolstern.
Reihe 25: Jede 3. und 4. Masche zusammenhäkeln (ergibt 18 Maschen).
Reihe 26: Jede 2. und 3. Masche zusammenhäkeln (ergibt 12 Maschen).
Reihe 27: jeweils 2 feste Maschen zusammenhäkeln (ergibt 6 Maschen).
Faden abschneiden, dabei aber noch ca. 10 cm dran lassen. Anschließend das Fadenende durch die letzte Schlaufe auf der Häkelnadel holen, festziehen und vernähen.
Fertig! Das soeben erstellte „Bällchen“ bildet bereits die Basis für viele lustige Amigurumis.
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