Das Ajourmuster verdankt seinen Namen seiner „löcherigen“ Struktur: Das Wort „Ajour“ kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie „Durchbruch“ oder „Öffnung“. Strickstücke mit Lochmuster sind zeitlose Hingucker in eleganter Optik, die aus besonders dünner Wolle gearbeitet werden. Hier beantworten wir alle wichtigen Fragen zum Thema Ajourmuster und zeigen, wie man diese hauchfeinen Kunstwerke ganz einfach selbst stricken kann.
Inhaltsverzeichnis
Für welche Projekte eignet sich ein Ajourmuster?
Das dekorative Ajourmuster verleiht Strickstücken eine besondere Zartheit und Verspieltheit, daher findet man es bevorzugt bei filigranen, sommerlichen Strickwaren, zum Beispiel bei
- Stolen
- Tüchern
- Jacken
- Kleidern
- Pullovern
- Socken
- Brautstolen
Aber auch großflächigen Projekten (z.B. Decken) kann man mit einem Lochmuster zu mehr Leichtigkeit verhelfen.
Gut zu wissen: Eine neuere Bezeichnung für das Erstellen von Ajourmustern ist das „Lace-Stricken“ (engl. „Lace“ = „Spitze“).
Welche Grundtechniken sollten Sie beherrschen?
Das Ajourmuster entsteht aus einem ständigen Wechsel von Umschlägen und zusammengestrickten Maschen. Der Vorgang ist anspruchsvoll, daher brauchen besonders Strickanfänger etwas Geduld und Übung für das Erlernen. Durch die Umschläge werden neue Maschen gebildet und es entstehen Löcher, die entweder senkrecht, waagerecht oder diagonal angeordnet sind. Damit die Maschenzahl am Ende ausgeglichen bleibt, wird diese an anderer Stelle durch das Zusammenstricken reduziert.
Sie wissen aus vorherigen Projekten bereits, wie man Maschen anschlägt und links und rechts strickt. Dann müssen Sie nur noch lernen
- wie man Maschen zusammenstrickt
- Umschläge bildet
Eine weitere Technik, die in unserer Beispielanleitung verwendet wird, ist der einfache Überzug: Darunter versteht man eine nach links gerichtete Abnahme auf der Vorderseite. Eine Masche von der linken auf die Rechte Nadelabheben, die folgende Masche rechts stricken und die abgehobene Masche mit Hilfe der linken Nadel über die gestrickte Masche ziehen.
Wie hoch ist der Garnverbrauch bei einem einfachen Ajourmuster?
Der genaue Garnverbrauch für ein Ajourmuster lässt sich nicht pauschal definieren. Er hängt immer von der Art und Größe des geplanten Strickstücks und der verwendeten Wolle ab. Da bei Lochmustern für gewöhnlich sehr feine Garne zum Einsatz kommen, ist die Lauflänge pro Knäuel grundsätzlich höher als bei dickeren Garnen, wodurch der Verbrauch im Vergleich geringer ist.
Beispiel: Ein Knäuel Mohair-Garn á 50 g hat eine Lauflänge von rund 350 m, bei einem Knäuel Sockenwolle gleichen Gewichts sind es hingegen „nur“ etwa 200 Meter.
Tipp: Sollten Sie sich in Bezug auf die Garn-Menge unsicher sein, können Sie vor Beginn Ihres Strickprojektes ein kleines Probemuster (10 cm x 10 cm) anfertigen und den Verbrauch anschließend hochrechnen.
Anleitung zum Stricken eines einfachen Ajourmuster
Wie bereits erwähnt, sollte man für ein Lace-Projekt eine sehr dünne, zarte Wolle verwenden (zum Beispiel Baumwolle, Mohair, Seide oder Kaschmir), da das Muster damit am besten zur Geltung kommt. Im Handel sind spezielle Garne für Ajourmuster erhältlich, grundsätzlich kann man aber mit jeder Art von Garn arbeiten. Mit Socken- oder Acrylwolle wird das Strickstück dann allerdings nicht ganz so grazil.
Eine Besonderheit: Beim Lochmuster wird mit Nadeln gearbeitet, die für die feine Wolle eigentlich zu dick sind. Dadurch erreicht man am Ende die filigrane Optik.
Für ein einfaches Ajourmuster geht man wie folgt vor:
- Anschlag
Maschenzahl muss durch 4 teilbar sein + 2 zusätzliche Maschen + 2 Randmaschen (eine vorne, eine hinten)
- Reihe 1
Eine Randmasche stricken, zwei Maschen rechts stricken, *ein einfacher Überzug, anschließend den Faden zweimal um die rechte Nadel schlingen, dann zwei Maschen rechts zusammenstricken*, die Anweisungen zwischen den * bis zum Ende der Reihe wiederholen, eine Randmasche stricken, Arbeit wenden
- Reihe 2 und alle geraden Reihen
Eine Randmasche, alle Maschen bis zum Ende Reihe links stricken (dabei den Umschlag einmal von vorne und einmal von hinten einstechen), eine Randmasche stricken, Arbeit wenden
- Reihe 3
Eine Randmasche, *ein einfacher Überzug, anschließend den Faden zweimal um die rechte Nadel schlingen, dann zwei Maschen rechts zusammenstricken* die Anweisungen zwischen den * bis zur drittletzten Masche wiederholen, zwei Maschen rechts stricken, eine Randmasche stricken
- Reihe 4
Wie Reihe 2 stricken
- Weitere Reihen
Die oben genannten Schritte ab Reihe 1 wiederholen, bis das Strickstück die gewünschte Größe erreicht hat.
Gut zu wissen: Viele Lochmuster kommen erst durch Anfeuchten und aufgespanntes Trocknen so richtig zur Geltung.
Variationen des Ajourmuster
Lochmuster gibt es in vielen verschiedenen Varianten, die beliebig veränderbar sind und bei denen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Die Optik des Musters lässt sich durch die zusammengestrickten Maschen beeinflussen, da die unterschiedlichen Abnahmestellen sich auf die Bewegungsrichtung auswirken. Auf diese Art entstehen beispielsweise
- Bogenförmige Ajourmuster
- Ajourmuster in Blüten- oder Blätterform
- Rauten-Ajourmuster
- Ajour-Zickzackmuster
Tipps & Tricks für das Stricken eines Ajourmusters
- Das Lochmuster sollte nie direkt am Rand beginnen, sondern erst ein bis zwei Maschen von der Randmasche entfernt. So können die einzelnen Teile des Projektes anschließend leichter zusammengenäht werden.
- Ajourmuster werden oft in Runden gestrickt. Man kann aber auch mit einzelnen Motiven oder Bordüren für einen geschmackvollen Hingucker sorgen.
- Auch die Farbwahl kann bei Lace entscheidend sein: Während dominante oder neutrale Farben einen eleganten Touch geben, wirken Pastelltöne manchmal sehr altbacken.
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