Egal ob Lochmuster, Leitermuster oder Lace: Netzmuster in allen Variationen sind gerade richtig angesagt. Im Sommer sorgen sie als herrlich luftige Strickstücke für ein angenehm kühles Tragegefühl auf der Haut, während sie im Winter als klug gesetztes Highlight zu einem raffinierten Eyecatcher werden. Dabei ist das vielseitige Muster gar nicht schwer zu stricken. Mit der Anleitung in diesem Beitrag können auch Anfänger ganz einfach ein schönes Netzmuster anfertigen. Außerdem zeigen wir, was es noch zu beachten gibt und beantworten alle wichtigen Fragen rund um dieses Thema.
Inhaltsverzeichnis
Für welche Projekte eignet sich ein Netzmuster?
Das Netzmuster gleicht in seiner Art dem Loch- oder Ajourmuster und zeichnet sich trotz seiner dichten Struktur durch seine Filigranität und Verspieltheit aus. Daher eignet es sich besonders gut für zarte, sommerliche Strickwaren, wie beispielsweise
- Sommertops
- Tücher
- Schals
- Kleider
- Pullover
- Socken
- Taschen
Aber auch Heimtextilien bekommen mit einem Netzmuster einen unverwechselbaren Look. Großflächigen Projekten, wie beispielsweise Decken oder Überwürfen, kann es zudem zu mehr Leichtigkeit verhelfen.
Welche Grundtechniken sollte man beherrschen?
Die netzartige Struktur entsteht aus einem Wechsel von Umschlägen und Maschenabnahmen. Der Vorgang ist nicht ganz einfach, mit etwas Übung können aber trotzdem auch Strickanfänger recht schnell anschauliche Ergebnisse erzielen. Neben Basics, wie dem Maschenanschlag und dem Stricken von linken und rechten Maschen, sollten für das Anfertigen eines Netzmusters bereits die folgenden Grundtechniken beherrscht werden:
- Maschen rechts Zusammenstricken
- Umschläge bilden
In unserem Beispielmuster verwenden wir außerdem sogenannte doppelte Maschen: Dafür wird die rechte Nadel in die vorherige Masche (unter der normal abzustrickenden Masche) eingestochen und rechts gestrickt. Die Masche auf der Nadel, die mit der vorherigen Masche gleichzeitig abgestrickt wird, löst sich auf. Doppelte Maschen werden meistens auf einer Linksreihe gearbeitet.
Wie hoch ist der Garnverbrauch bei einem einfachen Netzmuster?
Aufgrund der löchrigen Struktur lässt sich der Garnverbrauch für ein Netzmuster nicht pauschal definieren. Für derart filigrane Strickstücke kommt in den meisten Fälle aber eher ein sehr feines Garn zum Einsatz, dessen Lauflänge pro Knäuel meist deutlich höher ist, als bei einer dickeren Wolle.
Zum Vergleich: Feines Alpakagarn, das man vor allem bei Lace-Arbeiten häufiger antrifft, bringt es pro 50g-Knäuel auf eine Lauflänge von rund 400 m, wohingegen Schur- oder Schafwolle bei gleichem Gewicht teilweise auf weniger als 125 m kommt.
Um einen Überblick über den tatsächlichen Garnverbrauch zu bekommen, empfiehlt es sich daher immer, vor Beginn des Strickprojektes eine Maschenprobe zu machen. Dafür wird ein Musterstück mit einer Größe von 10 x 10 cm angefertigt, anhand dessen die Garn-Menge entsprechend hochgerechnet werden kann.
Anleitung zum Stricken eines einfachen Netzmusters
Das Netzmuster in unserer Anleitung besteht lediglich aus rechten Maschen und Umschlägen, die ursprünglich angeschlagene Maschenzahl bleibt dabei während des gesamten Projektes erhalten. Damit die Summe am Ende ausgeglichen bleibt, werden die Maschen an andere Stelle durch das Zusammenstricken wieder reduziert.
Tipp: Damit das Strickstück eine besonders filigrane Optik erhält, sollte es möglichst locker gestrickt oder Nadeln verwendet werden, die größer sind, als auf dem Knäuel oder in der Beschreibung angegeben ist (eine bis eineinhalb Nadelstärken).
Für das einfache Netzmuster in unserem Beispiel gibt es keine Vorgabe in Bezug auf den Anschlag (Rapport), bei komplexeren Mustern muss die Maschenzahl aber häufig teilbar sein, damit der Mustersatz über die komplette Breite gestrickt werden kann.
Anschlag: Maschenanzahl frei wählbar
- Reihe 1
Rechts stricken, Arbeit wenden
- Reihe 2
Rechts stricken, Arbeit wenden
- Reihe 3
*1 Masche rechts stricken, 1 doppelte Masche* von * bis * bis zum Ende der Reihe wiederholen, Arbeit wenden
- Reihe 4
*mit der rechten Nadel den Faden, der vor doppelten Masche liegt, auffassen und mit der Masche rechts zusammenstricken, 1 Masche rechts stricken* von * bis * bis zum Ende der Reihe wiederholen, Arbeit wenden
- Reihe 5
*1 doppelte Masche, 1 Masche rechts stricken* von * bis * bis zum Ende der Reihe wiederholen, Arbeit wenden
- Reihe 6
*1 Masche rechts stricken, mit der rechten Nadel den Faden, der vor doppelten Masche liegt, auffassen und mit der Masche rechts zusammenstricken* von * bis * bis zum Ende der Reihe wiederholen, Arbeit wenden
- Die Reihen 3 bis 6
Wiederholen, bis das Strickstück die gewünschte Größe erreicht hat
Variationen des Netzmusters
In dieser Netzmuster Variation wird neben rechten Maschen auch mit Umschlägen gearbeitet und die Musterfolge lediglich über zwei Reihen hinweg fortlaufend wiederholt.
Anschlag: gerade Maschenzahl anschlagen + 2 Randmaschen
- Reihe 1 (Vorderseite): 1 Masche rechts stricken *den Faden um die Nadel wickeln, 2 Maschen rechts zusammen stricken* von * bis * bis zur vorletzten Masche wiederholen, letzte Masche rechts stricken, Arbeit wenden
- Reihe 2 (Rückseite): wie Reihe 1 stricken
- Die Reihen 1 und 2 wiederholen, bis das Strickstück die gewünschte Größe erreicht hat.
Tipps & Tricks zum Stricken eines Netzmusters
- Damit das Netzmuster so richtig zur Geltung kommt, können die einzelnen Teile des Strickstücks nach der Fertigstellung noch etwas in Form gezogen oder angefeuchtet aufgespannt werden. Dazu werden sie flach auf einen Teppich oder eine Decke gelegt, mit Stecknadeln fixiert und anschließend mit einem Zerstäuber eingesprüht. Idealerweise sollte dazu handwarmes Wasser verwendet werden. Nach dem Trocknen sind die Teile in Form gespannt und können zusammengenäht werden.
Achtung: Die Strickstücke sollten keinesfalls gedämpft werden, da sich dadurch das Maschenbild und die Struktur des Musters verändern kann.
- Dem Design eines Strickstückes kann ein komplett neuer Ausdruck verliehen werden, indem zwischen verschiedenen Garntypen oder -stärken gewechselt wird. So bekommt ein Netzmuster durch die Verwendung von Mohair oder Seide einen eleganten Touch, wohingegen es aus Baumwolle oder Polyamifaser deutlich rustikaler wirkt.
- Auch durch die Verwendung von Nadeln mit unterschiedlichen Stärken lassen sich schöne Effekte erzielen, da dadurch entweder fester oder lockerer gestrickt wird, als in der Maschenprobe üblich ist.
- Eine ganz wichtige Rolle spielt bei den Netzmuster auch die Farbauswahl: Während Strickstücke in neutralen oder dunklen Farben (z.B. schwarz oder weiß) sehr elegant wirken, vermitteln Pastelltöne eine frühlingshafte Leichtigkeit.
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