Aller Strickanfang ist leicht, denn man kann bereits aus nur rechten Maschen Wunderbares zaubern. In diesem Artikel erklären wir die Basics wie Rechts-Stricken, Links-Stricken, Rechts-verschränkt-Stricken, Links-verschränkt-Stricken und zeigen es sogar in zwei Methoden: der klassischen Western-Knitting- und der russischen bzw. sogenannten Combined Knitting-Methode.
Inhaltsverzeichnis
Rechts und links Stricken in Kürze
- Grundtechniken: die Basics für alle und alles
- Anfängertauglich: einfach gut erklärt
- Schönste Seite zeigen: glatt, körnig, gerippt oder kraus
- Klassisch: nach westlicher Art
- Russisch oder Combined: verbindet Strickwelten und sorgt für ein gleichmäßiges Maschenbild
- Geheimnis: immer auf das rechte Maschenglied achten
Gerade noch schreiben wir leicht und schon gibt es wieder verschiedene Stricktechniken. Doch das Schöne daran ist, man kann die für sich beste Methode wählen und sie auch je nach Strickprojekt anpassen.
Klassisch westliches Stricken rechts und links
Diese Methode wird auch Western Knitting, also die Art der westlichen Welt zu stricken, genannt.
Klassisch rechts stricken
- Der Arbeitsfaden liegt hinter der Arbeit.
- Mit der rechten Nadel in das rechte Maschenglied (vorn liegend) auf der linken Nadel von vorn nach hinten einstechen.
- Faden einmal von vorn nach hinten über die rechte Nadel schlagen und diese Arbeitsfadenschlinge nach vorn durchziehen.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine rechte Masche.
- So lange wiederholen, bis alle Maschen der linken Nadel auf der rechten Nadel sind. (Gilt auch für alle folgenden Beschreibungen.)
Klassisch links stricken
- Der Arbeitsfaden liegt vor der Arbeit.
- Mit der rechten Nadel in das rechte Maschenglied (vorn liegend) auf der linken Nadel von hinten nach vorn einstechen.
- Faden einmal von vorn nach hinten über die rechte Nadel schlagen und diese Arbeitsfadenschlinge nach hinten durchziehen.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen, dabei den Faden leicht anziehen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine linke Masche.
Basics anwenden
Diese rechten und linken Maschen sind die Basis für jede Strickarbeit. Ob Strukturmuster, Lochmuster, Zopfmuster oder Patentmuster, es werden immer diese Grundtechniken dabei sein. Und so kann man sie gleich anwenden und sofort losstricken:
Kraus rechts stricken
Kraus rechts Gestricktes zeigt eine gerippt-körnige Oberfläche. Es wird in den Hin- und Rückreihen immer rechts gestrickt.
Das ist das einfachste Stricken überhaupt. Auf der Vorderseite erscheint abwechselnd eine Reihe rechts und eine Reihe links und es entstehen waagerechte, krause Rippen. Daher heißt es eben kraus (als Ergebnis) rechts (weil man immer nur rechts zu stricken braucht. Das gleiche Ergebnis erzielte man, wenn man immer links strickt, also kraus links aber wer mag schon nur linke Maschen stricken? Rechts-Stricken geht auch viel schneller von der Hand.
Glatt rechts stricken
Glatt rechts Gestricktes zeigt eine flache, gleichmäßige Oberfläche. Es wird in den Hinreihen, also auf der Vorderseite, rechts gestrickt und in den Rückreihen links.
Glatt links stricken
Glatt links Gestricktes zeigt eine körnige Oberfläche. Es wird in den Hinreihen, also auf der Vorderseite, links gestrickt und in den Rückreihen rechts.
Rechts-links-Stricken
Strickt man die beiden Maschen abwechselnd, also immer über einer rechten Masche eine rechte und über eine linken Masche eine linke, entsteht das sogenannte Rippen- oder einfache Bündchenmuster. Dabei treten die rechten Maschen deutlich hervor, bilden also die Rippe und das Gestrick zieht sich zusammen.
Wenn man die Maschen aber versetzt, können daraus das Perlmuster oder noch viele einfache Rechts-Links-Muster in tausend Varianten entstehen.
Klassisch verschränkte Maschen stricken
Das hört sich schlimmer an, als es ist. Einfach daran denken, wie verschränkte Arme aussehen, also vom Ergebnis her. Eine verschränkte Masche hat einfach zwei verschränkte Maschenglieder. Und so geht es …
Rechts verschränkt stricken
- Der Arbeitsfaden liegt hinter der Arbeit.
- Mit der rechten Nadel in das linke Maschenglied (hinten liegend) auf der linken Nadel von vorn nach hinten einstechen.
- Faden einmal von vorn nach hinten über die rechte Nadel schlagen und diese Arbeitsfadenschlinge nach vorn durchziehen.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine Masche, dessen Maschenglieder (nach links) verdreht sind.
Links verschränkt stricken
- Der Arbeitsfaden liegt vor der Arbeit.
- Mit der rechten Nadel in das linke Maschenglied (hinten liegend) auf der linken Nadel von hinten nach vorn einstechen. Eventuell die Masche vorher mit der rechten Nadel etwas aufziehen, um besser hineinzukommen.
- Faden einmal von vorn nach hinten über die rechte Nadel schlagen und diese Arbeitsfadenschlinge nach hinten durchziehen.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen, dabei den Faden leicht anziehen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine Masche, dessen Maschenglieder (nach links) verdreht sind.
Wozu braucht man verschränkte Maschen?
Man braucht sie für ein kompakteres Maschenbild: Beispielsweise bei einem Rippenmuster. Die rechten Rippen treten noch deutlicher hervor, wenn man diese Maschen auf der Vorderseite statt normal rechts, rechts verschränkt strickt; oder um kleine Löcher bei der Zunahme von Maschen an Raglanschrägen zu vermeiden.
Russisch oder Combined Knitting rechts und links
Viele haben das Problem, dass die linke Seite nicht so ordentlich wird, wie die rechte. Das passiert einfach, weil man beim normalen klassisch-westlichen Linksstricken mehr Faden zieht als auf der rechten Seite. Abhilfe schafft dieses Stricken nach russischer Art, das auch Combined Knitting genannt wird. Das „combined“ bezieht sich dabei auf einen Mix aus der westlichen und östlichen (Eastern Knitting) Art zu stricken. Auf das Eastern Knitting gehen wir hier nicht ein, da es für uns Europäer ziemlich ungewohnt ist.
„Kombiniert“ meint also nicht (wie man es in einigen Beschreibungen hört), dass man die Rückreihen links und die Hinreihen rechts verschränkt stricken soll. Auch wenn man nach der linken russischen Reihe, in die rechten Maschen der Vorderreihe hinten einsticht, ist das kein Verschränken. Die Masche liegt einfach nur anders auf der Nadel: Man sticht immer in das rechte Maschenglied ein, auch beim russisch rechts stricken, nur das dieser Teil der Masche hier eben hinter der Nadel liegt.
Russisch links stricken
Wir fangen hier mit Links an, denn das ist das besondere Geheimnis. Man holt nicht nur die Maschen anders von der linken Nadel, mit dieser Methode wird das ganze Strickbild ruhiger und gleichmäßiger.
- Der Arbeitsfaden liegt vor der Arbeit.
- Mit der rechten Nadel in das rechte Maschenglied (vorn liegend) auf der linken Nadel von hinten nach vorn einstechen, dabei die Masche etwas weiten.
- Der gespannte Arbeitsfaden rutscht dann automatisch genau über dieser Masche und die rechte Nadelspitze liegt noch darüber.
- Nun einfach mit der rechten Nadelspitze den Arbeitsfaden von vorn nach hinten durchschieben.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen, dabei den Faden leicht anziehen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine linke Masche. Und die gerade gestrickte Masche liegt mit dem linken Maschenglied vorn auf der rechten Nadel (statt mit dem rechten, wie beim klassischen Linksstricken).
Russisch rechts stricken
Nach einer linken Reihe, wie eben beschrieben und dem Wenden der Arbeit liegen die Maschen der rechten Seite des Gestricks mit dem linken Maschenglied vorn auf der linken Nadel (statt mit dem rechten, wie beim klassischen Rechtsstricken).
- Der Arbeitsfaden liegt hinter der Arbeit.
- Beim rechts Abstricken muss man nun mit der rechten Nadel hinten einstechen, da das rechte Maschenglied hinter der linken Nadel liegt.
- Dann den Faden einmal von vorn nach hinten über die rechte Nadel schlagen und diese Arbeitsfadenschlinge nach vorn durchziehen.
- Dann erst die Masche von der linken Nadel gleiten lassen.
- Auf der rechten Nadel liegt nun unter der gerade gestrickten Masche eine ganz normale rechte Masche.
- Am Ende der Reihe liegen alle Maschen wieder andersherum auf der Nadel, mit dem rechten Maschenglied vorn.
- Wenden und es geht wieder mit dem russisch Links-stricken weiter.
Die Vorteile
Am Anfang ist es etwas ungewohnt für westlich Strickende, doch diese Methode hat drei wesentliche Vorteile:
- Das Maschenbild wird ruhiger und gleichmäßiger, weil hier beim Linksstricken kaum Faden gezogen wird.
- Die Strickarbeit wird schneller.
- Die Gelenke werden weniger belastet, weil kleinere und andere Bewegungen ausgeführt werden und das Stricken wird unverkrampfter (auch gut als Alternative für Vielstricker, um die Bewegungen zu variieren).
Russisch verschränkt stricken
Natürlich kann man auch beim Russisch-Stricken die Maschen verschränken. Dabei wird in der Linksreihe genau wie oben unter „Links verschränkt stricken“ gearbeitet und es entsteht das gleiche Ergebnis.
In der Rechtsreihe wird hingehen in das linke Maschenglied (das vor der Nadel liegt) gestochen, um die Masche verschränkt zu erhalten. Hier gibt es dann einen Unterschied im Ergebnis: die Masche ist nach rechts verdreht, also der Faden des linken Maschengliedes liegt über dem des rechten Maschengliedes. Beim klassischen Rechts-verschränkt-Stricken ist die Masche nach links verdreht, also der Faden des rechten Maschengliedes liegt über dem des linken. Dies könnte Auswirkungen auf bestimmte Muster haben und sollte bedacht werden (siehe auch Extratipp am Ende).
In Runden immer rechts stricken
Auch wenn man weiß, wie beide Maschentypen gehen, die meisten stricken lieber rechte Maschen und das kann man erreichen, wenn man in Runden strickt, dann ist die klassische Methode leichter und schneller. Dazu genauso vorgehen, wie unter dem Punkt „Klassisch rechts stricken“ beschrieben. Damit man weiß, wo die Runde beginnt, am Rundenanfang einen Maschenmarkierer setzen.
Fazit und Extratipp
Wenn man nach deutschen oder englischen Strickanleitungen strickt, so wird meist davon ausgegangen, dass man in der klassischen Western Methode strickt. Das ist vor allem wichtig, wenn es darum geht, Maschen in eine bestimmte Richtung geneigt abzunehmen oder zuzunehmen. Eventuell müssen die Maschen vor diesen Maßnahmen gedreht oder in diesen Fällen doch lieber klassisch-westlich Arbeiten. Für das einfache glatt rechts oder links Stricken ist russisch bzw. Combined Knitting unschlagbar für ein harmonisches Strickbild.
Und egal nach welcher Methode man strickt, egal ob offen in Reihen oder geschlossen in Runden, man kann sowohl die rechte als auch linke Seite außen tragen, ganz nach persönlichem Geschmack, Modell oder Garn. Einfach Ausprobieren!
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